Drei Fragen an ...
Ricarda Hasch
Geschäftsführerin Haus Hasch

Frage 1 - Was bedeutet Arbeitgeberattraktivität für Sie bzw. wie würden Sie diese definieren?
Arbeitgeberattraktivität bedeutet für mich, dass ein Unternehmen nicht nur Mitarbeitende gewinnt, sondern sie auch integriert und langfristig bindet. Dazu braucht es Rahmenbedingungen, in denen Menschen gerne arbeiten. Entscheidend sind dabei eine wertschätzende Unternehmenskultur, faire Vergütung, Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung, flexible Arbeitszeitmodelle, moderne Arbeitsbedingungen und ein echtes Interesse am Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Attraktiv ist ein Arbeitgeber dann, wenn er Menschen nicht nur als Arbeitskräfte, sondern als Persönlichkeiten mit individuellen Stärken und Bedürfnissen wahrnimmt. Das Motto „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“ (Zitat von Goethe) ist für uns als Spezialeinrichtung für Menschen mit Demenz fest in unseren Leitgedanken verankert. Wenn Bewohner*innen und Mitarbeitende dies von sich sagen können, dann haben wir in der Führung einen guten Job gemacht.
Frage 2 - Was ist das größte Lob, das Ihre Mitarbeiter:innen Ihnen als Arbeitgeber bisher ausgesprochen haben?
„Du bist die beste Chefin der Welt, ich bin hier zuhause und komme jeden Tag gerne!“, wenn ich diesen wunderschönen Satz aus vollem Herzen meiner Mitarbeitenden höre, dann bestärkt es mich, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind! 😊
Ein für mich unvergesslicher Moment war die Aussage eines Kollegen während der Corona-Pandemie, als wir alle voller Ängste und Unsicherheit waren, der sagte: „Ich bin so froh, dass ich jeden Tag hierher kommen darf, hier ist meine Familie und ich weiß, dass hier alles getan wird für uns alle!“
Frage 3 - Welche Ideen waren im Nachhinein die erfolgreichsten für Ihre Arbeitgeberattraktivität?
Im Rückblick waren es nicht die großen Kampagnen oder lauten Aktionen, sondern eher die vielen kleinen, ehrlichen Dinge, die uns als Arbeitgeber attraktiv machen.
Was uns ausmacht, sind die kurzen Wege, flache Hierarchien und vor allem das Zuhören. Wir als Führungskräfte nehmen uns Zeit, fürs Ankommen neuer Kolleg*innen, fürs Einleben im Team, für die persönliche Weiterentwicklung, aber auch für die ganz individuellen Situationen, in denen sich unsere Mitarbeitenden befinden. Dabei versuchen wir immer, die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden mit denen unserer Bewohner*innen in Einklang zu bringen.
Wirklich bewährt haben sich zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, bei denen wir Elterndienste oder auch Fahrpläne des ÖPNV berücksichtigen. Auch individuelle Weiterbildungsangebote kommen gut an, diese bringen nicht nur die einzelnen weiter, sondern wirken sich positiv auf das gesamte Team und das Wohlergehen unserer Bewohner*innen aus.
Wertvoll ist auch unsere offene Kommunikation, sie schafft Vertrauen und gibt Raum für echte Gespräche. Und nicht zuletzt sind es die kleinen Gesten der Wertschätzung, etwa durch gemeinsame Team-Events oder Gesundheitsangebote, die zeigen: Du bist uns wichtig.
Besonders am Herzen liegt uns auch die Unterstützung unserer Kolleg*innen mit Migrationshintergrund, egal ob in der Pflege, Hauswirtschaft oder Haustechnik. Wir helfen bei Wohnungssuche, Behördengängen oder Anerkennungsverfahren und versuchen, sie bestmöglich beim Ankommen und Integrieren zu begleiten, ehrlich, engagiert und mit echter Willkommenskultur.
Letztlich ist es, denke ich, genau diese Haltung, dieses Dranbleiben im Alltag, das uns als Arbeitgeber stark macht.